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Die Ausgrabung 2017

Von Dr. Sven Kalmring

Die große Attraktion in der Museumssaison 2017 war die archäologische Ausgrabung im historischen Gelände. Mit ihr wird die über 100jährige Forschungsgeschichte fortgeschrieben. Nur wenige Meter von den Wikinger Häusern entfernt nahmen Archäologen unter den Augen der Besucher eine 1939 abgebrochene Ausgrabung im Flachgräberfeld wieder auf. Im Grabungszelt war ein Besucherbereich eingerichtet worden. Von hier aus konnte man den Archäologen bei ihrer Arbeit zuschauen und sich anhand von Informationstafeln umfassend mit den Grabsitten im wikingerzeitlichen Haithabu und der aktuellen Ausgrabung auseinandersetzen.

Der finnische Archäologe Helmer Salmo vom Nationalmuseum in Helsinki öffnete im August 1939 eine 6,5 x 5 m große Fläche. Hier hatte er mehrere spektakuläre Metallfunde geborgen, darunter ein filigranverzierter Goldanhänger, eine goldene Fibel mit einer byzantinischen Münze, eine silberne Kugelnadel sowie eine Bronzeschnalle und ein vollständiges Schwert. Eiserne Sargnägel in den oberen Schichten waren Hinweise auf einen Bestattungsplatz. Wegen des Kriegsausbruchs musste Salmo die Grabung schon nach 14 Tagen überstürzt beenden. Die Befunde in einem halben Meter Tiefe wurden mit Dachpappe abgedeckt und anschließend wieder zugeschüttet.

Diese Altgrabung wurde 2017 wieder geöffnet, um die damals dokumentierten Funde zu überprüfen und weitere Gräber zu untersuchen. Im Vorfeld wurden bereits geomagnetische Messungen und systematische Metalldetektoruntersuchungen durchgeführt.

Mit der geplanten Erweiterung der Grabungsfläche ab Juli 2017 war erwartet worden, Gräber aus der Spätphase von Haithabu aus dem 10. und 11. Jahrhundert untersuchen zu können. Skelettmaterial wird mit modernen anthropologischen Methoden untersucht und für aDNA- und Isotopen-Analysen herangezogen. Diese versprechen Erkenntnisse über die Zusammensetzung der späten Bevölkerung in Haithabu, deren Herkunft und Verwandtschaftsbeziehungen, aber auch Aussagen zu ihrem Gesundheitszustand und ihrer Ernährungsweise. Auf diese Weise können neue Erkenntnisse über die Lebensverhältnisse der Bewohner von Haithabu gewonnen werden.

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