Handwerkskunst wie vor 1000 Jahren
Wenn die rekonstruierten Häuser des Museums in der Sommersaison durch Wikingerfamilien belebt werden, dann sind auch Iris und Matthias Barkmann da. Sie sind nicht nur fasziniert von Haithabu - von dem historischen Gelände - sondern üben auch seit über 30 Jahren Handwerkskunst aus, wie sie dort einst praktiziert wurde.
Bei Iris und Matthias Barkmann sitzt jeder Griff. Unter seinen Händen entstehen Messer wie auch Schwerter aus hochwertigem Damaststahl und kunstvoller Silberschmuck mit typischen Ornamenten der Wikingerzeit. Sie näht mittelalterliche Gewandungen, Lederschuhe und Taschen. Sie weiß, wie man aus Pflanzen Farbsud herstellt, um darin Schafswolle zu färben - und backt in dieser Saison bei den rekonstruierten Häusern in Haithabu Fladenbrote, deren köstlicher Duft ihnen weit vorauseilt.
Seit über 30 Jahren eignet sich das Paar historische Handwerkskunst an, wie sie in Haithabu einst praktiziert wurde. Schritt für Schritt. Mit dem Ansporn, immer noch ein bisschen besser zu werden.
Was einst als Hobby begann, ist zum Familienunternehmen geworden. Wenn die rekonstruierten Häuser in der Sommersaison durch Wikingerfamilien belebt werden, es Handwerksvorführungen gibt – dann sind auch Iris und Matthias Barkmann da. Die Bande zwischen dem Museum und ihnen sind über die vielen Jahre gewachsen.
Woher die Begeisterung für die Wikingerzeit kommt? „Ich hatte schon immer ein großes Interesse an Geschichte. Da wir in der Gemeinde Kosel hier im Kreis Rendsburg-Eckernförde zuhause sind, liegt dieser faszinierende historische Ort Haithabu quasi direkt vor unserer Haustür“, sagt Matthias Barkmann. Zu gern schaut er sich Funde in den Vitrinen der Museen an. „Und immer war da der Wunsch, sie in die Hand zu nehmen und im Ganzen zu betrachten. Das geht natürlich nicht. Also habe ich angefangen sie nachzubauen.“
Als Grundlage für ihre Arbeit schauen er und seine Frau sich Originalfunde an, sofern es welche gibt. Sie lesen Veröffentlichungen von Museen, studieren wissenschaftliche Quellen. Beiden ist jedoch klar, dass es trotz der mehr als 100 Jahre alten Haithabu-Forschung nicht immer umfassende Erkenntnisse über alles gibt. „In solchen Fällen nähern wir uns den Dingen an“, sagt Iris Barkmann.
Das gilt zum Beispiel für die Kleidung, die ihr Mann trägt. So gibt es in Haithabu Funde von farbigen Stoffresten. Auch weiß man, dass die Wikinger die Färbetechnik wie auch Iris Barkmann sie praktiziert, beherrschten. „Einzelne Farben, wie dieses Blau, das mein Mann trägt, waren in der Produktion sehr teuer. Solch ein Gewand ist vermutlich von Kriegern und Mitgliedern der Oberschicht getragen worden“, erklärt Iris Barkmann.