Der Hund - das erste Haustier der Menschheitsgeschichte
Reise in den Norden
Der Hund gilt als erstes Haustier der Menschheitsgeschichte. Bereits im Paläolithikum, der Altsteinzeit, näherten sich Mensch und Wolf einander an. Bis heute ist unklar, wie und wo Wölfe das erste Mal die Nähe des Menschen suchten und die Domestikation des Hundes begann. Vermutlich fand diese Entwicklung zwischen 30.000 und 15.000 v. Chr. an unterschiedlichen Orten statt. Wölfe profitierten von der sicheren Versorgung mit Futter und Menschen lernten, Wölfe als Begleiter für die Jagd und zu ihrem Schutz zu nutzen. So entwickelten sich aus den Wölfen unterschiedliche Hunderassen.
In Nordeuropa begleiten Hunde den Menschen seit rund 9.500 Jahren. Aus der skandinavischen Wikingerzeit sind verschiedene Arten von Hunden bekannt. Bei den meisten Hunden scheint es sich um Tiere vom Typ ‚Spitz‘ gehandelt zu haben, ähnlich den heutigen Wolfsspitzen. Daneben gab es auch kleinere Jagdhunde.
Hunde in Alltag und Mythologie der Wikingerzeit
Ebenso wie heute unterstützten Hunde in der Wikingerzeit den Menschen in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens: Sie dienten als Wach-, Jagd- und Hütehunde, aber auch als Zugtier für Hundeschlitten, kleine Karren oder Schleppgestelle und sie wurden vermutlich auch im Kampf eingesetzt. Oft wurden Hunde zusammen mit ihren Besitzern bestattet. Viele dieser Gräber gehörten zu sozial hochstehenden Personen, was darauf hindeutet, dass Hunde auch durchaus Statussymbole gewesen sein könnten. So fanden sich in dem berühmten Schiffsgrab von Ladby, Dänemark, in dem in der ersten Hälfte des 10. Jh. n. Chr. ein lokaler Herrscher bestattet worden war, die Knochen von einigen Hunden unterschiedlichen Typs, die mit einem aufwändig mit vergoldeten Bronzebeschlägen verzierten Geschirr angeleint waren. Vielfach wurden Hunde aber vermutlich auch einfach nur als geliebte Gefährten mit in das Grab gelegt, um ihren Besitzer in das Jenseits zu begleiten.
In der altnordischen Mythologie spielen Haushunde – anders als Wölfe – interessanterweise kaum eine Rolle. Erwähnt wird nur der Hund Garm, der im Auftrag der Totengöttin Hel den Eingang zur Unterwelt bewacht. Wölfe treten dagegen sowohl als Begleiter wie auch als Gegner der Götter auf; so hat der oberste Kriegs- und Totengott Odin immer die beiden Wölfe Geri und Freki bei sich, wohingegen der Fenriswolf als Feind der Götter Odin am Tag der Ragnarök verschlingen wird. Möglicherweise spiegelt sich hier in der Mythologie das ambivalente Verhältnis von Menschen und Wölfen. Wölfe waren seit jeher eine der größten Bedrohungen des Menschen, domestiziert sind sie aber unsere ältesten und treuesten Begleiter.
Hunde in Haithabu
Während der Ausgrabungen wurden über 2.000 Hundeknochen gefunden, die von etwa 180 Hunden stammen. Im Vergleich zu anderen frühmittelalterlichen Siedlungen scheinen Hunde in Haithabu überraschend selten gewesen zu sein. Ein Großteil der untersuchten Skelette weist auf größere Hunde mit einer Widerristhöhe von bis zu 60 cm hin, die in ihrem Aussehen stark variierten, vermutlich zumeist aber dem heutigen Typ ‚Spitz‘ ähnelten. Doch auch kleinere Hunde mit nur 25 cm Schulterhöhe konnten identifiziert werden. Die Untersuchung der Knochen zeigte, dass die meisten dieser Tiere zwar ausgewachsen waren, allerdings nicht besonders alt wurden. Offensichtlich mussten sich die Hunde in Haithabu sowohl an schwierigen Umweltbedingungen als auch an mangelnde oder schlechte Nahrung anpassen. Vermutlich dienten sie vor allem als Wachhunde, vielleicht lebten einige von ihnen auch halbwild zwischen den Bewohnern von Haithabu.