Enge Zusammenarbeit rund um das Welterbe
Die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen (SHLM) und das Danevirke Museum des SSF haben in Busdorf eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Ziel ist es, das Besuchererlebnis am UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk zu verbessern.
Vereinbart wurde eine enge Zusammenarbeit der Museen Haithabu und Danevirke, ein Service aus einem Guss für Museumsgäste, die Ausleihe von Gegenständen des Museums für Archäologie an das neue Danevirke Museum sowie fachliches Sparring in wissenschaftlichen Fragen. Konkret wird unter anderem ein gemeinsames Welterbe-Kombiticket und eine gemeinsame Welterbe-Ticket- und Buchungsplattform angestrebt. Sie sollen eingeführt werden, bevor der Neubau des Danevirke Museums in voraussichtlich zwei Jahren öffnet.
Die Vereinbarung stellt eine natürliche Erweiterung der bisherigen Zusammenarbeit dar, erklärt der wissenschaftliche Vorstand der Landesmuseen, Prof. Dr. Dr. h.c. Claus von Carnap Bornheim, anlässlich der Unterzeichnung im Wikinger Museum Haithabu. „Wir arbeiten seit Jahrzehnten eng und vertrauensvoll mit dem Danevirke Museum zusammen. Es ist also höchste Zeit, dass wir diese Beziehung nun amtlich bestätigen und vertiefen, bevor der Museumsneubau in Dannewerk entsteht. Mit dem neuen Danevirke Museum, dem Wikinger Museum Haithabu und dem Archäologischen Landesmuseum auf Schloss Gottorf werden wir eine starke Museumslandschaft erleben, die ihresgleichen sucht und die Schleiregion nachhaltig stärken wird. Darauf wollen wir optimal vorbereitet sein.“
Für den Generalsekretär des Sydslesvigsk Forening (SSF), Jens A. Christiansen, stellt die engere Verzahnung der Museen einen Meilenstein in der deutsch-dänischen Zusammenarbeit dar: „Das Danewerk und Haithabu sind immer wieder Gegenstand nationaler Auseinandersetzungen um die Geschichte gewesen, und die Museen wurden in diesem Konflikt gezielt genutzt. Es ist ein Segen, dass wir heute die Geschichte gemeinsam und nun auch im engen Schulterschluss vermitteln können. Es freut uns sehr, dass unsere Freunde von den Landesmuseen uns dabei unterstützen wollen, unseren Besucher*innen in Zukunft das bestmögliche Erlebnis am Danewerk und in der Welterberegion bieten zu können. Andersherum wollen wir mit unserer Expertise dazu beitragen, die Museumslandschaft um Schleswig auch für Publikum aus Dänemark noch sichtbarer und attraktiver werden zu lassen.“
Ein zentraler Bestandteil der Kooperationsvereinbarung ist, dass die Landesmuseen dem Danevirke Museum archäologische Funde dauerhaft zur Verfügung stellen, erläutert der Direktor des Archäologischen Landesmuseums, Dr. Ralf Bleile: „Ein Großteil der archäologischen Funde, die seit 1864 im Danewerk und drum herum ausgegraben wurden, befindet sich im Besitz der Landesmuseen. Wir tragen sehr gern dazu bei, dass sie ihren Platz in der Ausstellung im neuen Danevirke Museum finden, wo sie mit Danewerk-Funden aus dänischen Museen vereint werden. Außerdem stellen wir unsere Expertise zur Verfügung. Die Funde im neuen Museum werden durch unsere Konservatoren betreut und unsere Archäologen sind bereit, nach Bedarf die Entwicklung von Ausstellungen zu unterstützen.“
Der Leiter des Danevirke Museums, Lars Erik Bethge, freut sich über die kollegiale Unterstützung: „Das Danevirke Museum hat einen klaren Vermittlungsschwerpunkt. Unser Auftrag ist es, unseren Gästen die außergewöhnlich spannende Geschichte unserer Region und vom Welterbe zu erzählen. Durch Partnerschaften wie diese können wir andere wichtige Bereiche für den Museumsbetrieb, wie Forschung, Sammlung und Konservierung, sicherstellen und uns voll und ganz auf unsere Stärken konzentrieren. Unsere Region hat das große Glück, dass wir gleich zwei Häuser mit unterschiedlichen Profilen haben, die für die Vermittlung des UNESCO-Welterbes Haithabu und Danewerk stehen und sich gut ergänzen. Gleichzeitig wollen wir aber natürlich, dass die Menschen dieses Welterbe trotz der Vielfalt als eine Einheit erleben, genau dies haben wir mit dieser Vereinbarung auf den Weg gebracht.“
In der Kooperationsvereinbarung wird unter anderem geregelt, dass die Stiftung dem Danevirke Museum archäologische Funde als Dauerleihgaben sowie für Sonderausstellungen zur Verfügung stellt. Restaurator*innen der Landesmuseen übernehmen zudem die konservatorische Betreuung von Exponaten. Außerdem bietet die Stiftung dem Danevirke Museum die wissenschaftliche Beratung in Verbindung mit der neuen Dauerausstellung, künftigen Sonderausstellungen und dem Museumsbetrieb an. Das Danevirke Museum stellt der Stiftung den Sonderausstellungsraum des neuen Danevirke Museums für Ausstellungen oder Veranstaltungen zur Verfügung, und es bringt seine besonderen dänischen Kompetenzen und Verbindungen nach Dänemark in die Zusammenarbeit ein.
Darüber hinaus haben die Museen eine gemeinsame Weiterentwicklung des Service im Welterbe Haithabu-Danewerk vereinbart, die spätestens mit der Eröffnung des neuen Museums am Danewerk umgesetzt werden soll. Zu den gemeinsamen Maßnahmen gehört ein Welterbe-Kombiticket für das Wikinger Museum Haithabu und das Danevirke Museum, eine gemeinsame Plattform für Onlinetickets und Buchungen, eine gemeinsame Welterbe-Hotline als zentrale Anlaufstelle für die beiden Museen, ein Welterbe-Onlineshop, die Entwicklung gemeinsamer Formate für Führungen, die gemeinsame Rekrutierung und Fortbildung von Guides sowie ein stärkerer gegenseitiger Verweis auf die Angebote des jeweils anderen in beiden Welterbemuseen.